Dienstag, 28. August 2012

sokakta hayat var

auf der straße ist das leben 



 




  • Ich habe mich inzwischen mit der halben Straße angefreundet. Überall Menschen, die jedes Mal, wenn ich vorbeikomme, rufen: "Claudia! Wie gehts?" - wahlweise auf Türkisch, Englisch oder Deutsch. 
  • Donnerstag und Freitag saß ich jeweils bis um halb Drei bzw. viertel Vier vor dem Hostel und habe stundenlang mit einigen der Hostelmitarbeiter, die allesamt entweder so alt wie ich oder ein Jahr jünger sind, Vokabeln gelernt. Mein Türkisch ist inzwischen gar nicht mehr so schlecht, mir fehlen halt nur ganz viele Vokabeln und viel, viel Übung. 
  • In den letzten Tagen, ausgenommen gestern, habe ich den Laptop insgesamt vielleicht eine halbe Stunde angehabt. 
  • Samstagnacht war ich mit zwei Türken, die im Laden gegenüber vom Hotel arbeiten, und einer deutschen Touristin erst türkische Live-Musik anhören und dann in so einem ziemlich schicken Club, bei dem der Eintritt normalerweise zwanzig Lira (10 €) kostet und bei dem ich dank meiner Begleiter und deren Hotel-Kontakten nichts bezahlen musste, nicht einmal für die Drinks. 
  • Heute und gestern waren die Prüfungen für das Sprachen-Zertifikat. Sie bestanden aus vier Teilen: Lesen, Schreiben, Sprechen, Hören. Da das Niveau dieses Sprachkurses bei A1 liegt und ich in den letzten Wochen viel mit Muttersprachlern geübt habe, fand ich die sehr leicht. Heute habe ich schon einige der Ergebnisse einsehen können: Schreiben 85, Lesen 95 und Sprechen 100 Punkte (100 ist jeweils die Höchstzahl). Da man jeweils mindestens 60 braucht, um zu bestehen, bin ich somit entspannt aus dem Schneider.  
  • Am Samstag gab es wieder einen Ausflug, und zwar nach Aspendos und Alanya. Da ich Freitagabend ja, wie bereits geschrieben, bis morgens um 3:15 Uhr mit Kerim Vokabeln gelernt habe, war ich sehr müde, als ich dann um halb sieben aufstehen musste und habe dementsprechend die gesamte Busfahrt verschlafen. 
  • Sobald ich diesen Eintrag abgeschickt habe, werde ich meine Wäsche waschen gehen. Mit der Hand. Das letzte saubere Shirt hatte ich heute an. 
  • Heute Abend gehen wir baden. Wir treffen uns um zehn Uhr am Strand und schwimmen, und hinterher wird in einer der Strand-Discos getanzt. Dort ist die Musik gut und der Eintritt frei, also gibt es eigentlich nichts einzuwenden. Wir werden womöglich mit dem halben Sprachkurs hingehen und eine Art inoffizielle Abschiedsparty daraus machen, aber so ganz sicher bin ich mir noch nicht. Auf jeden Fall ist es wundervoll, nachts im Mittelmeer baden zu gehen.
  • Morgen ist eine Art Abschieds- und Zertifikats-Überreichungs-Zeremonie, bei der sogar der Rektor der Uni anwesend sein wird. Hört, hört.
  • Ich überlege, meinen Aufenthalt in Antalya um ein paar Nächte zu verlängern und dann erst am vierten September per Nachtbus nach Istanbul zu fahren, weil ich nämlich meine Hausarbeiten noch nicht fertig habe und das langsam mal tun sollte. Und hier bin ich womöglich entspannter als in einer neuen Stadt, die mir nicht im entferntesten vertraut ist.
  • Türken erkennt man daran, dass sie alle denselben Nokia-Klingelton verwenden. Ernsthaft, überall verfolgt mich dieses Gebimmel.
  • Annika hat vorgestern festgestellt, dass in unserer Wand quasi in der Vorhangaufhängung der Fenster Kakerlaken wohnen. Megaeklig, allerdings nicht weiter tragisch, weil die nie rausgekommen sind, man konnte sie halt nur hören. Wir haben gleich dem Hotelmanager bescheid gesagt und die haben sich heute darum gekümmert, und jetzt sitze ich in einem insektenfreien Zimmer, in dem man die versprühte Chemie noch ein kleines bisschen riechen kann.
  • Was gibt es sonst noch zu sagen? Ich vermisse Deutschland merkwürdigerweise überhaupt nicht, hätte aber gern alle meine Lieblingsmenschlein mit hier drüben. Die Zeit verfliegt wahnsinnig schnell und ich weiß gar nicht so richtig, wie es sein kann, dass ich in ein paar Tagen schon nach Istanbul fahren werde. 
 


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